7.12.1798
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Den 7.
Ich ruhte diese Nacht bis 5 Uhr wohl u. ruhig, u. stuhnde etwas vor 6 Uhr auf, u. machte meine Sachen in Ordnung, daß ich bey Zeiten von hier verreisen könne. Umsonst sehnt ich mich nach einigen alleinigen Minuten mit der Bäbe, wozu ich Bedürfniß in mir fühlte: Da ich in ihre Wohnstube herab kam, saß es162
Im Folgenden mundartl. Neutrum für das Femininum: sie.schliessen
bey einem halb erloschenen Licht u. nähete etwas. Hätte es Freyheit u. Freyheitsinn – es wäre zu mir in meine Stube gekommen: von da an, nachdem man z'Morgen163
Mundartl. für: Frühstück.schliessen
geessen u. getrunken hatte, giengen sie an ihre Arbeit, u. ich wartete noch auf einen Brief von den Meinen aus'm Hirzel; der kam nach 9 Uhr; u. der lichtete164
erhellte.schliessen
mir eben nicht, u. darum verabscheidete ich mich bald auf'm Graben mit Wehmuth, "daß ich am Ende dieses Jahres nicht auch noch ein eigen vertrautes Wort mit der Bäbe reden konnte."165
Unklar, was hier zitiert wird.schliessen
Ueberhaupt war noch keiner von meinen bisherigen Stadtbesuchen so leer von eigner besonderer Unterhaltung mit der Bäbe, wie dieser: Woher? Warum das? ich will's nicht gerade zu wissen, aber die Zukunft wird mirs aufhellen.
Ich wandelte so dann still u. einsam den Weg auf Brunnen;166
Hof in Bendlikon (Kilchberg), wo zwei Cousinen von Anna Schweizer, geb. Gessner, Anna Margaretha (Grite) Keller (1763-1820) und Anna Catharina (Cäther) Brunner, geb. Keller, spätere Nägeli (1764-1818), wohnten.schliessen
trafe da die l[ieben] Baasen wohl u. munter an, asse mit ihnen zu Mittag, u. unser Scheiden von einander für dies Jahr ware christlich liebend, ernst u. dankend. Ich zoge nun meine Straasse, verrichtete auf der noch einige Geschäfte, u. eilte dann meinem l[ieben] Hirzel zu, den ich bey Nacht u. Nebel um 6 Uhr erreichte, u. meine Lieben da munter u. froh wieder antrafe, u. in meine Arme schlosse im Freüdengefühl, nun wieder bey ihnen zuseyn.
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