7.6.1803
Es gieng heüt die allgemeine Sage in der Gemeine – "der Huber1472
Jakob Huber im Feld, der Anführer von Schweizers Gegnern; vgl. Hauschronik, 43f., 51f.schliessen
wolle mich umbringen" – Diese Drohung habe er gestern Nacht wol 10 Mal geaüßert: Hauser1473Hans Heinrich Hauser, Präsident des neuen Gemeinderats von 1803.schliessen
kam zu mir, u. bathe mich, mich in Acht zunehmen, der Mann sey wüthend, u. man wisse nicht, was er zu thun im Stande sey. Ich entschlosse mich hierauf, zu meiner Nette.1474Anna Schweizer, geb. Gessner (1757-1836), Tochter von Pfr. Caspar Gessner u. Elisabeth, geb. Keller, verh. 1785 mit Diethelm Schweizer; vgl. Hauschronik, 30, 32-34, 91, 139f.schliessen
in die Stadt zugehen, u. dann diese neüe Drohung beylaüftig einigen Herrn zuerzählen1475Diesen Bericht über die Drohungen hat Schweizer auch schriftlich festgehalten; eine Abschrift davon vom 8. Juni ist im FA Schweizer/Heusser, D III 10.schliessen
Ich verreisste allso um halb 1 Uhr von hier, u. nahm zu meiner Sicherheit den Strikler im obern Forrenmoos1476Wahrscheinlich einer der Bewohner des Flarzhauses im Strikler, das seinen Namen von seinen Bewohnern hat.schliessen
mit mir bis ins Nidelbad:1477Nidelbad oberhalb Rüschlikon.schliessen
von da zog ich auf Kilchberg, u. blieb bey den Lieben1478Gemeint ist hier die Familie Wirz, Hans Heinrich Wirz (1756-1834) Schweizers Freund und Taufpate der jüngsten Tochter Dorothea, seine Frau Anna, geb. Füssli (1768-1842), die Kinder Anna Susanna, später Gessner-Wirz (1784-1838), August Heinrich (1787-1834), Anna Cleophea, später Zeller-Wirz (geb. 1795) und Johannes (1800-1867).schliessen
bis abends 6 Uhr, wo ich sie verließ, u. dann einsam die Straasse der Stadt zu zog: die betratt ich einwenig vor 8 Uhr, u. kam ganz unerwartet beym Kleinod1479Haus am Rennweg 10, das über Generationen im Besitz der Familie Keller vom Steinbock war. Zu jener Zeit wohnten die "Jungfer Tante" Anna Barbara Keller (1735-1810) und nach dem Tod ihrer verwitweten Schwestern, Regula Escher-Keller (gest. 1800) und Elisabeth Gessner-Keller (gest. 1797), noch deren Kinder Dorothea (Döde) und bis zu seiner Heirat Jakob (Jaque d.Ä.) Gessner dort.schliessen
an: meine Nette erschrak nicht ob mir, sondern bewillkommte mich Freüdenvoll, u. so auch die l[iebe] Jgfr. Tante,1480Anna Barbara Keller (1736-1810), jüngste Tochter von Hans Balthasar Keller u. Regula, geb. Landolt, Schwester von Elisabeth Gessner-Keller; vgl. C. Keller-Escher, Genealogie der Familie Keller vom Steinbock von Zürich, Bd. 1 u. 2 (ZBZ, Ms Z II 613 u. 613a).schliessen
u. unsre beyden Geschwister: ich war nun froh hier bey meiner Nette zuseyn, der ich nun eigentlich sagte, warum ich hier sey, u. auch den andern Lieben; sie entsezten sich sämtlich, u. konnten sich nicht drein finden, daß der Huber nicht zu Horgen eingekerkert worden, wie doch das Urtheil über ihn gefällt worden. ––
