7.5.1803
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Samstag den 7 May ..
Nach der Unterweisung zeigte mir Schuhlmstr1333
Hans Heinrich Strikler, Schulmeister und Gemeindeschreiber (Secrétair) im Hirzel, aktiv von 1785-1810, dann von seinem Sohn Jakob abgelöst; vgl. Hauschronik, 49.schliessen
die von ihm aufgesezte Proklamation wegen einer freywilligen Steüer für die hiessigen Armen, übergabe sie mir mit der Bitte, sie Morgens zuverlesen, u. meine dienlichen Bemerkungen dazu zumachen: ich nahme sie ihm ab, u. Nachmittags schrieb ich dazu folgendes ...
1. Die hiessigen Armen müßen schlechterdings unterstüzt, u. fort versorgt u. verpflegt werden, wenn wir uns nicht neüe Schande vor Gott u. Menschen zuziehen wollen.
[66] 2. weil das Kirchen- u. Armengut so geschwächt ist, daß aus den Zinsen deßelben die hiessigen Armen nicht mehr besorgt werden könen, so ists ganz natürlich, daß die hiessige Vorsteherschaft eine freywillige Steüer für die nöthigsten Bedürfnisse der Armen ausschreibt, u. das grosse Zutrauen zu der bemittelten Classe unsrer Gemeine hat, daß sie durch freywillige u. beträchtliche Geldzuschüsse den nächsten u. dringendsten Bedürfnissen der Armen zu Hilfe komme, u. den Armenpfleger in den Stand seze, die Versorgung der Armen weiter fortzusezen: indem, wenn die gänzlich unterlassen werden müßte, fürchterlich nachtheilige, u. für die ganze Gemeine verantwortliche Folgen daraus entstehen könten.
3. Bey allen Menschen- u. Christenpflichten fordere ich daher alle meine l[ieben] Gemeinsgenoßen auf, diese freywillige Steüer zur Unterstüzung der Armen sich recht angelegen, u. ihrem Herzen bestens empfohlen seyn zulaßen. "O m[eine] Th[eüren]! es liget ein reicher Segen Gottes vor eüern Augen in der Natur, in welcher ihr lebet: ach, macht eüch dieses göttlichen Segens würdig durch wohl thun, wie Gott im Sinn hat, eüch u. eüern Kindern wohl zuthun! Seyd barmherzig, wie eüer Vater im Himmel barmherzig ist! seyd fröhliche Geber, wie Er die allein lieb hat! Amen!"
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Auf den Abend kam nun unser Settli1334
Schweizers Tochter Elisabeth (1786-1824), die im Pfarrhaus Fraumünster bei Georg und Anna Gessner-Lavater zu Besuch war.schliessen
wieder heim, u. mit ihm kam das l[iebe] Settli Gesner1335
Elisabeth Gessner (1785-1858), Tochter von Hans Caspar Gessner und Bäbe, geb. Hess, verh. 13.3.1804 mit Johann Wichelhausen; vgl. Stammbaum Gessner-Keller, in: Regine Schindler, Die Memorabilien der Meta Heusser-Schweizer, Beilage.schliessen
mit seinem Braütigam Herrn Wichelhausen,1336
Johann Wichelhausen (1773-1838), von Bremen, Sohn des Engelbert Wichelhausen und der Margarete Sybille, geb. Ewald, Spezereien- und Weinhändler, verh. 13.3.1804 mit Elisabeth Gessner.schliessen
um ihren ersten Besuch als Verlobte bey uns zumachen. Bald nach ihrer Ankunft zog sich ein fürchterliches Gewitter zusamen, das bis Anfangs der Nacht fürchterlich am Himmel stand; u. unweit unsrer Gegend mit schreklichem Geraßel los brache: so schwarz sah ich den Himmel noch nie: es ward mir heftig bange, so daß ich über das Nachteßen nicht viel reden mochte: Hier bey uns strich das Wetter nur vorbey, aber anderswo, besonders in der Gegend vom Knonauer-Amt muß es gewiß fürchterlich ausgebrochen seyn: es kam über's Zeigers Höhe1337
Hof "Zeigerrein" westlich oberhalb der Kirche.schliessen
herab.
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