6.6.1803
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Montag den 6.
Heüte allso nun Gerichtstag zu Horgen über den Huber.1467
Jakob Huber im Feld, der Anführer von Schweizers Gegnern; vgl. Hauschronik, 43f., 51f.schliessen
Ich vernahm folgendes davon ...
Er – Huber seye darauf bestanden: Hr. Dokt. Landis1468
Kaspar Landis (1766-1841), Arzt, Sohn des Heinrich Landis, Arztes, von Richterswil, Mitglied der Wädenswiler Lesegesellschaft, 1798 Mitglied der Landeskommission, seit dem Rücktritt Aschmanns Adjunkt des Bezirkstatthalters, 1803 Grossrat; Brändli, Die Retter der leidenden Menschheit, 380, 420.schliessen
hab ihm gesagt – seine Sache gehöre unter die Amnestie, u. er dürfe mir nun sagen, was er wolle. So dann solle er sich geaüßert haben – Bis Hr. Dr. Landis ihm an die Seite gesezt werde, antworte er auf keine Frage, die ihm vorgelegt werde; u. soll dann scheülich geflucht haben; so daß Richter Höhn1469
Jakob Höhn, Alt-Richter, 1803 zum Gemeinderat gewählt; vgl. Hauschronik, 47ff.schliessen
selbst gesagt – er habe sich vor dem Gericht wie ein Hund aufgeführt. Das Gericht machte ihm dann ohne weiters das Urtheil: u. zwar dahin ...
1. Soll der Huber für die Scheltung 32 Fr. Buß bezahlen.
2. 9 Frk. Gerichtsunkösten.
3. 14 Tage in Arrest. u.
4. Soll das Urtheil öffentlich in der Kirche verlesen werden.1470
Im Nachlass hat sich auch eine Abschrift dieses Urteils von der Hand Schweizers erhalten; FA Schweizer/Heusser, D III 9. Vom gleichen Tag ist auch ein Brief der Polizeikommission in Original und Abschrift erhalten, der die Gemeinde Hirzel zu vermehrter Wachsamkeit auffordert, damit die Missetäter gefasst werden können; FA Schweizer/Heusser, D III 8a u. b.schliessen
[Dok. 29]
Ein zimlich gutes u. weises Urtheil, mit dem man zufrieden seyn kan. Man stand nun allgemein in der Erwartung, der Huber werde eingekerkert seyn: allein, was geschah? Abends nach 8 Uhr kam er durch den Hof zum Pfarrhaus hergegangen: er laütete an, man gab ihm Bescheid, er sagte, er möchte gern mit mir reden: wir wurden räthig, ihm das Haus nicht zuöfnen: ich gieng unter das Fenster; u. da ich sahe, daß er voll war, sagte ich ihm, ich thue ihm heüt das Haus nicht auf, u. rede auch nicht mit ihm, er soll Morgen wieder kommen. Da fieng er dann von dem über ihn gefällten Urtheil an reden, es seye zu scharf, er laße es nicht gelten, er nehme überall1471
überhaupt.schliessen
nichts an: u.s.f. ich sagte – bhüte Gott, u. that das Fenster zu: u. er gienge brummend vom Pfarrhaus weg. u. ich dankte Gott, daß ich seiner los war: wir verwunderten uns indeß, daß er los u. heim gelaßen worden ist: vielleicht ist er aus dem Kerker entflohen; oder es hats Niemand wagen dürfen, ihn darein zuthun. Noch soll er diese Nacht im Schuhlhaus u. bey der Wache fürchterlich gewüthet u. jeden, den er antraf, gefraget haben: Hältst Du mich für einen Ehrenmann? wo er drohte, daß er dem, der ihm Nein sage, so gleich das Meßer in den Leib stossen wolle. welch ein fürchterlicher Mensch: Ach Gott! bewahre Du mich vor ihm!
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