6.5.1804
Schon am Freytag schrieb uns der l[iebe] Major,2145
Vermutlich Jakob (Jaque) Gessner d.Ä. (1759-1823), Sohn des Caspar Gessner und der Elisabeth, geb. Keller, verh. 1803 mit Anna Schulthess; Offizier in holländischen Diensten bis 1795, Oberrichter in Zürich, 1803 Stadtrat, 1805 Statthalter des Bezirks Zürich; vgl. Stammbaum Gessner-Keller, in: Regine Schindler, Die Memorabilien der Meta Heusser-Schweizer, Beilage.schliessen
daß Hr. Pestaluz beym Steinbok2146Salomon Pestalozzi vom Steinbock (1753-1840), verh. 1776 mit Dorothea Schinz (1756-1839), Bankier, Mitglied des Grossen Rats u. der Spitalpflege; HBLS V, 405; Hans Pestalozzi, Geschichte der Familie Pestalozzi, Stammtafel 24.schliessen
im Schönenhof angefraget habe, ob er wol einen seiner Knaben2147Johann Jakob Pestalozzi (1792-1814), Sohn des Salomon Pestalozzi und der Dorothea, geb. Schinz; Hans Pestalozzi, Geschichte der Familie Pestalozzi, Stammtafel 24.schliessen
in Hirzel bringen dürfe, um da eine Schottenkur2148Molkenkur. Die Geschichte der Kur mit Molke begann 1749, als ein brustkranker (wahrscheinlich tuberkulöser) Patient aus dem Kanton Zürich, der von den Ärzten als hoffnungsloser Fall aufgegeben worden war, in Gais (AR) mit einer Kur mit Alpenziegenmolke in kurzer Zeit vollständige Heilung fand. Anfangs des 19. Jh. wurde die Kur in der Oberschicht und unter englischen Touristen zur Mode. Diese Modeströmung persiflierte Ulrich Hegner in seinem satirischen Roman "Die Molkenkur" (1812).schliessen
zutrinken? Da man ihn versicherte, daß wir ihn gewiß annehmen werden, so kam er heüte wirklich mit dem Knaben, u. übergab ihn unsrer Pflege. Die Ungenirtheit, mit der Hr. Pestaluz das thate, rührte uns sehr, u. wir bezeügten ihm unsre Freüde, daß er so viel Zutrauen zu uns habe. Der Knab scheint sehr artig u. sittsam zuseyn, u. wir hoffen es soll ihm wohl seyn bey uns. Da Herr Pestaluz ein Gefehrdt bey sich hatte, so entschloß sich die l[iebe] Kramer,2149Anna Catharina Cramer (1765-1826/1812), Tochter des Metzgers Caspar Cramer und der Anna Cramer-Jenny (geb. 1737), eine Nachbarin der Keller im Kleinod, verh. 1806 mit Landschreiber Johannes Fries (geb. 1755); vgl. Stammbaum der Familien Wirz, Fries, Heim, in: Regine Schindler, Die Memorabilien der Meta Heusser-Schweizer, Beilage.schliessen
mit ihm in die Stadt zufahren: da es eben keine starke Fußgängerin ist, so konnten wir die Liebe, wenn's uns gleich weehe that, sie izt schon von uns laßen zumüßen, nicht hindern; sie versprach uns, desto bälder wieder zu uns zukommen: sie war etwas betroffen, daß Herr Pestaluz so einheimisch bey uns war u. thate: sie aüßerte sich auch gegen Mamma, es wundere sie, daß er seinen Knaben nicht ins Pfarrhaus Dübendorf2150In Dübendorf war seit dem Tod von Schweizers Schwiegervater Caspar Gessner 1791 Heinrich Bremi Pfarrer. Bremi war ein Jugendfreund Schweizers und entzweite sich mit ihm, weil sie beide um die Düberdorfer Pfarrerstochter Anna Gessner freiten; vgl. dazu ausführlich im Begleitbuch zur CD das Kap. III, darin: "Die Liebe zu Anna Gessner", "Dübendorfer Gemeinschaft kontra Zürcher Christen" und "Das Verhältnis zur Familie Gessner".schliessen
gethan habe, wo sie sonst sehr bekant seyen. Es scheint, erwiederte Mamma,2151Schweizers Gattin Anna (Nette), geb. Gessner (1757-1836)schliessen
das habe nun uns gehört: es ist auch ohne unser Suchen uns geworden. ––
