6.2.–28.2.1799
In diesen Tagen hatten wir Besuche
1. Von unsern l[ieben] Emanueliten184
2. Von unsrer l[ieben] Bäbe u. Grite Keller185
3. Von Cäther Brunner186
Es waren Tage der gegenseitigen Ergiessung unsrer Herzen über die heutige allwichtige Zeitgeschichte:
Es waren Tage frommer religioser Unterhaltung über das Reich unsers Herrn, das durch die neüen holländischen u. englischen Missionen sehr zugewinnen scheint: wobey sehr merkwürdig ist, daß zu der gleichen Zeit, wo diese christlichen Missionen unter die Heiden geschehen, der grosse Hauptmissionair der Freyheit und Gleichheit – Bonuaparte188
Es waren Tage des gemeinschaftlichen täglichen Niederknieens vor dem Herrn u. des dringendsten heissesten Gebethes zu Ihm: Tage der Anbethung Seiner – des Gekreüzigten beym Genusse seines Todesmahles.189
1. Von unsern l[ieben] Emanueliten184
Die Familie des Bauern Emmanuel Fenner (gest. 1801) aus Dübendorf, die sich dem Kreis der Frommen um Diethelm Schweizer angeschlossen hatte. Sein Hof schien der Gruppe den Grundstock für eine christliche Gemeinschaft zu bilden, die als Vorstufe des Tausendjährigen Reichs verstanden wurde; vgl. die Tagebücher von Schweizer und Gessner 1783; Georg Finsler, Georg Gessner, 19ff.schliessen
.. 2. Von unsrer l[ieben] Bäbe u. Grite Keller185
Anna Margaretha (Grite) Keller (1763-1820), Tochter von Elisabeth Gessner-Kellers Bruder Pfr. Heinrich Keller; vgl. auch Hauschronik, 67, Stammbaum Gessner-Keller, in: Regine Schindler, Die Memorabilien der Meta Heusser-Schweizer, Beilage.schliessen
.. 3. Von Cäther Brunner186
Anna Catharina (Cäther) Brunner, geb. Keller (1764-1818), Schwester von Anna Margaretha (Grite) Keller, verh. mit 1) 1790 Pfr. Caspar Brunner (gest. 1793), 2) 1800 Rudolf Nägeli.schliessen
u. unserm Jaque.187Jakob Gessner d.Ä. (1759-1823), Schweizers Schwager, Sohn des Caspar Gessner und der Elisabeth, geb. Keller, verh. 1803 mit Anna Schulthess; Offizier in holländischen Diensten bis 1795, Oberrichter in Zürich, 1803 Stadtrat, 1805 Statthalter des Bezirks Zürich; vgl. Stammbaum Gessner-Keller, in: Regine Schindler, Die Memorabilien der Meta Heusser-Schweizer, Beilage.schliessen
Es waren Tage der gegenseitigen Ergiessung unsrer Herzen über die heutige allwichtige Zeitgeschichte:
Es waren Tage frommer religioser Unterhaltung über das Reich unsers Herrn, das durch die neüen holländischen u. englischen Missionen sehr zugewinnen scheint: wobey sehr merkwürdig ist, daß zu der gleichen Zeit, wo diese christlichen Missionen unter die Heiden geschehen, der grosse Hauptmissionair der Freyheit und Gleichheit – Bonuaparte188
Napoleon Bonaparte (1769-1821) ist damals formell noch nicht Alleinherrscher, verfolgt aber, seit er Oberbefehlshaber der Italienarmee ist, eine selbständige Politik, bevor er im Staatsstreich vom 18. Brumaire (8. November) 1799 das Direktorium stürzt und sich in der Konsularverfassung (13.12.1799) zum ersten Konsul macht.schliessen
unter die gleichen Völker ausgezogen u. denselben das antichristische Freyheit- u. Gleichheit-System theils mit glatten Worten verkündigt theils es ihnen mit Feüer u. Schwerdt aufdringet. So kan dieser Heiden Glaube bald u. schnell in Unglauben umwandelt werden. Die Auserwählten unter ihnen werden jedoch wie unter allen andern Völkern, die bereits revolutionirt sind, bewahret werden. Es waren Tage des gemeinschaftlichen täglichen Niederknieens vor dem Herrn u. des dringendsten heissesten Gebethes zu Ihm: Tage der Anbethung Seiner – des Gekreüzigten beym Genusse seines Todesmahles.189
Feier des Abendmahls – an andern Stellen als "Feyrstunde" bezeichnet –, seit den Dübendorfer Zeiten im Kreis um Schweizer als Privatabendmahl begangen; vgl. im Begleitbuch zur CD das Kap. III, darin: "Gemeinschaft in Christo".schliessen
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