5.12.1802
Es ahnete mir gestern schon, daß heüte wieder etwas vorfallen werde.
Um halb 8 Uhr kam der Siegrist,858
Uebrigens bin nun nicht ich allein, sondern die ganze Gemeine durch diesen Kählenraub angegriffen u. gekränkt: deren Sache ist es, für die Herstellung ihres Glokengelaütes zusorgen.
Gleichwohl berichtete ich auf der Stelle diesen neüen Vorfall an den Reg. Stadthalter860
Gerade vor der Kinderlehre kam Gv. Schuhlmeister Schärer862
Nach diesem Grundsaz scheinen meine Gegner den Sturz der Pfarrer bey u. mit mir angefangen zuhaben.
Um halb 8 Uhr kam der Siegrist,858
Schäppi; im 18. und 19. Jh. übten die Schäppi während Generationen das Sigristenamt aus; sie wohnten im nördlichen Teil des Flarzhauses unmittelbar bei der Kirche.schliessen
u. zeigte mir an, daß aus den beyden grössern Gloken die Kähle859Mundartl. für: Klöppel.schliessen
weggenohmen seyen, er könne nicht laüten, u. finde die Kähle nirgends. welch ein Bubenstük! Ich ließe so gleich in der Gemeine herum sagen, daß man nicht in die Kirche laüten köne, daß aber gleichwohl der Gottesdienst um 9 Uhr werde gehalten werden. Auf diese versammelte sich noch ein grosser Teil der Gemeine, u. wir giengen in weehmütiger Stille ohne Gelaüt in die Kirche: gleich im Anfang meiner Rede bate ich meine Zuhörer, mit mir stille zu seyn u. auszuharren: "wir thun es mit einander nicht bloß für uns, sondern auch für andere Gemeinen." Uebrigens bin nun nicht ich allein, sondern die ganze Gemeine durch diesen Kählenraub angegriffen u. gekränkt: deren Sache ist es, für die Herstellung ihres Glokengelaütes zusorgen.
Gleichwohl berichtete ich auf der Stelle diesen neüen Vorfall an den Reg. Stadthalter860
Ein Entwurf zu diesem Brief findet sich im Nachlass, FA Schweizer/Heusser, D I 11.schliessen
u. an Herrn Antistes:861Ein Entwurf zu diesem Brief findet sich im Nachlass, FA Schweizer/Heusser, D I 10.schliessen
u. bathe erstern, einmal scharfe Maaßregeln zuergreiffen, u. solche Unfugen ernst zubestrafen. Gerade vor der Kinderlehre kam Gv. Schuhlmeister Schärer862
Jacob Scherrer aus dem Hirzel, der neben zwei anderen Kandidaten am 26.1. u. 1.2.1802 von Schulinspektor und Pfarrer Hug in Wädenswil geprüft und schliesslich an die Ortsschule Wädenswil gewählt wird. 1805 erhält er vom Erziehungsrat eine Besoldungszulage für die besten Landschulmeister; A. Bloch Pfister, Priester der Volksbildung, 204f.schliessen
zu uns. Unpäßlichkeit u. Geldgewirr haben ihn abgehalten, über diese Zeit zu uns zukommen: unser Handel gehet dem Lieben sehr zu Herzen: er sagte unter anderm: "er wisse, daß es schon im Anfang der Revolution im Plan gewesen, in unserm Canton, oder in jedem Distrikt deßelben nur Einen Pfarrer zuhaben, der dann für alle Gemeinen wöchentlich eine Predigt machen müsse, die vom Schuhlmeister an jedem Ort vorgelesen werden köne." Nach diesem Grundsaz scheinen meine Gegner den Sturz der Pfarrer bey u. mit mir angefangen zuhaben.
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