War die Liebe sehr schwach: die Schmerzen waren zwar nicht mehr so heftig, aber sie durfte sich nicht bewegen: der Bauch war ganz aufgetrieben und hart; u. heftiger Durst fand sich bey ihr ein: auch war immer noch Reiz zum erbrechen da. wir fanden nöthig, den Knecht nun expreß in die Stadt zur Herrn Dokt. Lavater¹⁵⁸⁸ zuschiken. Abwechselnd giengs nun der Lieben den Tag über, und wir plangeten¹⁵⁸⁹ auf die Medizinen. Abends nach 6 Uhr kame der Knecht zurük, u. brachte Thee u. Pülverli, u. eine Salbe, um den Bauch damit zu beschmiren, was so gleich gethan ward; aber, weil der Bauch sehr blöde¹⁵⁹⁰ war, so konte man ihn nur sachte berühren. Hier zwischen ein etwas anders.
Da wir diese Nacht nach 10 Uhr noch bey einander in der Wohnstube waren, hörten wir einsmal einen fürchterlich starken Schuß losgehen: u. bald zeigte es sich, daß er ab der Wachstube im Schuhlhaus losgelaßen worden; u. bald zeigte es sich, daß der Commandant selbst, der Baumann auf dem Zimmerberg,¹⁵⁹¹ unter dessen Wache bisher immer etwas begegnete, diesen Schuß losgelaßen, u. zwar mit Absicht gegen unsre Scheüne. Und damit ward erfüllt, was die Rotte mir längst schon angedrohet, daß mir nemlich doch einmal ins Haus oder in die Scheüne geschossen werden müsse: u. zu der Rotte gehört dieser Baumann oben an: die Wache soll nachher über diesen Schuß lustig gemacht u. sich geaüssert haben, "Nun haben sies doch einmal wagen dürfen zuschiessen: das habe noch keine Wache gewagt."