5.5.1803
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Donstag den 5 May
Mein Rükkehrtag in Hirzel.
Bald nach 7 Uhr machte ich mich reisfertig. Die l[iebe] Tante1308
Anna Barbara Keller (1736-1810), jüngste Tochter von Hans Balthasar Keller u. Regula, geb. Landolt, Schwester von Elisabeth Gessner-Keller; vgl. C. Keller-Escher, Genealogie der Familie Keller vom Steinbock von Zürich, Bd. 1 u. 2 (ZBZ, Ms Z II 613 u. 613a).schliessen
war noch im Beth, da ich von ihr Abschied [nahm]: liebend u. segnend entließe sie mich: u. ich empfahle sie unserm Gott zu baldiger Genesung.
Dann nahm ich Abschied von der l[ieben] Döde1309
Dorothea (Döde) Gessner (1749-1830), Tochter von Pfr. Caspar Gessner u. Elisabeth, geb. Keller, ältere Schwester von Schweizers Gattin Anna, lebte damals bei Tante Anna Barbara Keller im "Kleinod"; Hauschronik, 33, 59, 91.schliessen
u. Jaque,1310
Jakob Gessner d.Ä. (1759-1823), Schweizers Schwager, Sohn von Pfr. Caspar Gessner und der Elisabeth, geb. Keller, verh. 1803 mit Anna Schulthess; Offizier in holländischen Diensten bis 1795, Oberrichter in Zürich, 1803 Stadtrat, 1805 Statthalter des Bezirks Zürich; Stammbaum Gessner-Keller, in: Regine Schindler, Die Memorabilien der Meta Heusser-Schweizer, Beilage.schliessen
mit denen ich seit Sontag Abend auch manches liebes Stündgen zubrachte.
Hierauf gieng ich ins Pfarrhaus:1311
Pfarrhaus der Gemeinde Fraumünster, Waaggasse 1/3, Amtswohnung von Hans Georg Gessner.schliessen
unsre Sette1312
Elisabeth Schweizer (1786-1824), älteste Tochter von Diethelm Schweizer und Anna, geb. Gessner, verh. 1822 mit Johannes Suter; vgl. Hauschronik, 34, 85-88.schliessen
war noch unschlüssig, ob es1313
Hier und im Folgenden mundartl. Neutrum für das Femininum; hier: sie.schliessen
mit mir heimwolle: wir fanden zulezt, daß es noch bleiben soll, bis die Lieben auf'm Graben zu uns komen könen: den Georg1314
Hans Georg Gessner (1765-1843), Sohn von Pfr. Caspar Gessner und der Elisabeth, geb. Keller, Schwager von Diethelm Schweizer, verh. mit 1) 1791 Bäbe Schulthess, 2) 1795 Anna Lavater; ord. 1787, dann Vikar seines Vaters in Dübendorf, 1791 Diakon und 1794 Pfr. am Oetenbach und Diakon am Fraumünster, 1799 Pfr. am Fraumünster, 1828 Pfr. am Grossmünster und Antistes; ZhPfrB, 295; HBLS III, 500; Georg Finsler, Georg Gessner, 1862.schliessen
sah ich nur noch einen Augenblik, er musste in die Lezgen:1315
Lektionen, Religionsunterricht.schliessen
die l[iebe] Nette1316
Anna Gessner-Lavater (1771-1852), Tochter von Johann Caspar Lavater u. Anna, geb. Schinz, verh. 1795 mit Hans Georg Gessner.schliessen
traf ich noch im Beth an; es bethete eben in der rührendsten Stellung mit gefalteten Händen mit seinem Nettli u. Louisli:1317
Zwei Töchter der Anna Gessner-Lavater, Anna Julie Auguste (geb. 1796) und Louise (geb. 1798).schliessen
da sie fertig waren, sezte ich mich noch ein wenig zu seinem Beth hin: ich fragte ihns1318
Mundartl. für: es (= sie).schliessen
unter anderm auch – ob sie mit unsrer Sette zufrieden seyen? Ja freylich, sagte [es], u. es seye gewiß recht, wenn wir unsre Kinder bisweilen zu andern Menschen laßen, u. sie bisweilen andere Geschäfte zuthun bekommen: u.s.w. Dann fügte es noch bey: "es habe den Hirzel für dies Jahr nur gar noch nicht aus dem Sinne geschlagen: es hoffe immer, wenn wir eine Geschwister-Zusamenkunft auf Pocken,1319
Bocken ob Horgen, damals Gast- und Kurhaus.schliessen
haben, es werde dann mit uns heimgehen könen." Ja wol, erwiederte ich, werde es das mögen, u. uns werd es dann unaussprechlich freüen. Und nun herzte ich ihns1320
Mundartl. für: es (= sie).schliessen
nahm noch Abschied bey unsrer Sette u. bey den l[ieben] Kindern im Pfarrhaus, u. begabe mich auf den Weg. Es war halb 9 Uhr, da ich aus der Stadt gienge u. etwas vor 10 Uhr war ich in Bändlikon, blieb da ein Stündgen bey den Lieben,1321
Bei den Schwestern Anna Margaretha (Grite) Keller (1763-1820) und Anna Catharina (Cäther) Nägeli (Brunner), geb. Keller (1764-1818); vgl. C. Keller-Escher, Genealogie der Familie Keller vom Steinbock von Zürich, Bd. 1 u. 2 (ZBZ, Ms Z II 613 u. 613a).schliessen
wo der Vetter Nägeli1322
Rudolf Nägeli, Bauer und Seckelmeister aus Kilchberg, heiratete im März 1800 Anna Catharina Brunner, geb. Keller.schliessen
über die Hirzlerwache, die nun gehalten werden muß, die Anmerkung machte, "es seye recht, daß sie mit diesem Wachthalten gestraft werden: sie hätten längst schon Strafe verdient."
Um 11 Uhr begab ich mich ins Pfarrhaus Kilchberg, wo ich von den Lieben1323
Gemeint ist hier die Familie Wirz, Hans Heinrich Wirz (1756-1834) Schweizers Freund und Taufpate der jüngsten Tochter Dorothea, seine Frau Anna, geb. Füssli (1768-1842), die Kinder Anna Susanna, später Gessner-Wirz (1784-1838), August Heinrich (1787-1834), Anna Cleophea, später Zeller-Wirz (geb. 1795) und Johannes (1800-1867).schliessen
mit voller Liebe empfangen ward: sie wussten noch nichts von der schriftlichen Zusicherung, die meine Gemeine der Regierung einhändigen mußte, daß sie mich als ihren Pfarrer respektiren wollen etc. etc. u. viel anders wussten sie noch nicht, das ich ihnen nun aber erzählte; u. worüber sie sich herzlich freüten, daß meine Sache nun mehr eine solche Wendung genohmen habe. Ich blieb bey den Lieben bis 2 Uhr; u. machte von ihnen weg den Heimgang durch den Forst, u. auf Schlag 5 Uhr war ich in den Armen meiner Liebsten, in deren Mitte zuseyn ich mich höchlich freüte, u. die sich über mein wieder bey ihnen seyn auch herzlich freüten: nachdem ich mich umgekleidet, da giengs an ein gegenseitig fragen, antworten, u. erzählen. Ich dankte meinem Gott, daß ich sie alle so wohl bewahrt u. munter u. froh antrafe.
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