4.7.–13.7.1804
Zurück zum Register
2 Vorkommen in diesem Eintrag
Eintrag drucken
Den 4 Heüm[onat]
Erkrankte mir meine Nette2210
Anna (Nette) Schweizer, geb. Gessner (1757-1836), Tochter von Pfr. Caspar Gessner u. Elisabeth, geb. Keller, verh. 1785 mit Diethelm Schweizer; vgl. Hauschronik, 30, 32-34, 91, 139f.schliessen
wieder ungefehr auf die gleiche Weise, wie vor einem Jahre. Schmerzen in den untern Theilen des Rükens u. Bauchs machten ihm2211
Hier und im Folgenden mundartl. Neutrum für das Femininum; hier: ihr.schliessen
viele Beschwerden; auch verlor es so gleich allen Appetit zu Essen: wir behalfen uns mit den Arzneyen, die wir noch bey Hause hatten: aber Montag
den 9 wurden wir genöthigt, expreß in die Stadt zu Herrn Doktor2212
Im Tagebuch vom 27.-31.5.1805 als Doktor im Waldreis bezeichnet; daher wahrscheinlich Heinrich Lavater (1768-1819), Sohn des Johann Caspar Lavater und der Anna, geb. Schinz, Bezirksarzt und Arzt am Zuchthaus in Zürich; HBLS IV, 636.schliessen
zuschiken, der ihm nun Medizinen übersandte: Pulver unter anderm, die es aber bey seinem vielen Reiz zum Erbrechen beynahe nicht einnehmen konnte: es ist dabey so müde u. in allen Gliedern erschlagen, daß es beynahe immer schlummert, wenn es nicht mit etwas unterhalten wird. Die Nacht vom
10 auf den 11 war sehr schwer für ihns:2213
Mundartl. für: es.schliessen
oft ward ihm bis zum ohnmächtig werden blöde,2214
schwach.schliessen
u. es hatte überall2215
überhaupt.schliessen
keinen Schlaf; u. dabey vielen Durst, wo ihm aber beynahe alles Getränk verlaidet ist. Den Tag über ward ihm auch viel weeh; u. ob es gleich zwischen 10 u. 12 Uhr Vormittag auf war, so fühlte es sich nicht beßer: u. auf den Abend glaubte es Spuhren seiner Reinigung zuverspühren, aber die erfolgte noch nicht. Doch in der Nacht vom
11 auf den 12 brach das Geblüt durch, und schon hatte es die Liebe leidenlicher; sie konte noch ordentlich schlafen, u. Tags darauf bliebe in diesen Umständen immer im Beth, wo sie beynahe keine Schmerzen mehr verspührte.
Freytag am 13 ward sie blöder,2216
schwächer.schliessen
doch mogte sie wieder ein paar Stunden auf seyn: Hr. Doktor schikte ihr heüte stärkende Tropfen, die sie nun allein gebrauchen muß, bis ihre Reglen vorbey sind.
Unser Freytagbott erzählte mir heüte, daß der Lieüt. Grob2217
Hans Ulrich Grob (* ca. 1753), im Bockenkrieg auf der Seite der Aufständischen, danach verurteilt und eingekerkert im Oetenbach; Leuthy, Vollständige Geschichte von dem Bockenkrieg, 139; Graber, Zeit des Teilens, 506.schliessen
im Loch sich in seiner Gefangenschaft, aus der er jedoch nun entledigt ist, bekehrt habe: die Zeit seiner Gefangenschaft seye für ihn weit köstlicher, als die Geldstrafe drükend für ihn sey; er wolle gewiß nichts mehr gegen die Regierung oder gegen den Pfarrer anwenden; er habe sich gegen beyde gröblich versündigt: u.s.f. Dies zuhören, fügte der Bott bey, thut doch einem wohl; es seyen izt 2 so ganz zurük gekommen: Ja, erwiederte ich, es ist wirklich freüdig, wenn man auch von einiger Rebellen Bekehrung hört, da so viele noch in der grösten Verstokung sich befinden; oder andern, die nicht zu ihnen gehören wollen, frech u. wild in allen Sünden u. Lastern sich herumwälzen.2218
Am 14. Juli 1804 schrieb Diethelm Schweizer je einen Brief an Antistes Hess und Dekan Nüscheler, in denen er abschliessend auf den ganzen "Hirzler Sturm" und die Episode im Bockenkrieg eingeht und den beiden für ihre "liebevolle Theilnahme" dankt; FA Schweizer/Heusser, D III 28 (an Antistes Hess); FA Schweizer/Heusser, D III 29 (an Dekan Nüscheler). Schweizer hatte sie schon vorher immer ausreichend informiert und mit Kopien von Unterlagen versehen; vgl. FA Schweizer/Heusser, D III 1 u. 2.schliessen

 


Zurück zum Register