4.6.1803
Diesen Morgen kam mir unser Knecht zusagen, daß die Zweischosse1445
Pfropfreiser.schliessen
ab dem jungen Baümchen vor dem Pfarrhaus nun weggeschnitten seyen: die Nachbarn drohten diesem Baümchen schon seit dem Frühling, wo es gezweit1446gepfropft.schliessen
worden, daß es an diesem Plaz nicht aufwachsen müsse. Auch ward in der vorigen Nacht [70] eine Stange mit einem Tannkreiß1447Möglicherweise handelte es sich dabei um einen Freiheitsbaum; es war in den aufmüpfigen Gemeinden durchaus üblich, dass man den Pfarrer mit dem Aufstellen eines Freiheitsbaumes ärgerte; weitere Beispiele bei Graber, Zeit des Teilens, 294; Wilfried Ebert, Der frohe Tanz der Freiheit, 133ff.schliessen
oben angebunden nächst am Gartenhaag aufgestekt: diese beyden Sachen ließ ich durch die Munizipalität beaugenscheinigen, und forderte sie auf, die nächtige Nachtwache dafür zur Verantwortung zuziehen. Dies ist das Verdriessliche, das uns heüt wiederfuhr. Dagegen begegnete uns auch etwas Erfreüendes: ich erhielt nemlich eine Kopie von dem Schreiben, das die Justiz u. Polizey-Commission über die Citation, die ich diese Woche vom Horger Waibel erhielt, dem Distriktsgericht zu Horgen zuschikte1448Dieser Brief hat sich in Original und Abschrift im Nachlass Schweizer erhalten; FA Schweizer/Heusser D III 6a-b.schliessen
Es ist sehr sprechend für mich, u. schlägt es dem Gericht rund ab, daß ich vor ihm erscheinen müsse. ––
