3.11.–4.11.1799
Heüte kamen die l[ieben] Baasen selbst zu uns u. blieben bey uns bis den 4 Nachmittag.
Während der Kinderlehre redten meine Lieben mit ihnen von dieser Verehlichung der l[ieben] Käther,297
Ich kame aus der Kinderlehre, u. trafe sie in dieser Unterredung an; sahe, daß meine Lieben schon tief in die Sache hinein gestiegen; u. die Unterredung ward da noch weiter ausgedähnt, u. so den ganzen Abend über, so oft wir allein waren. Nachts, da ich u. unsre Lieben in unserm Schlafgemach waren, war unsre Herzensleerung nur Eine, nemlich: "Die lieben Seelen betriegen sich: sie schwärmen; u. Cäther ist zuverbarmen, daß es300
Während der Kinderlehre redten meine Lieben mit ihnen von dieser Verehlichung der l[ieben] Käther,297
Anna Catharina Brunner, geb. Keller, spätere Nägeli (1764-1818), Cäther oder Käther genannt, Schwester von Anna Margaretha, verh. mit 1) 1790 Pfr. Caspar Brunner (gest. 1793), 2) 1800 Rudolf Nägeli.schliessen
u. da vernahmen sie, daß sie sicher u. fest beschlossen seye .. sie sagten ihnen, sie sollen ihnen auch sagen, wie alles gekommen seye? Sie erwiederten: Die Hauptsache seye die, daß sie an Nägeli298Rudolf Nägeli, Bauer und Seckelmeister aus Kilchberg, heiratete im März 1800 Anna Catharina Brunner, geb. Keller.schliessen
einen mit ihnen ganz harmonischen gleichen Sinn wahrgenohmen, der sie einander immer näher gebracht u. ihnen immer mehr Freüde gemacht habe. Crite299Anna Margaretha Keller (1763-1820), Crite oder Grite genannt, Tochter von Elisabeth Gessner-Kellers Bruder Pfr. Heinrich Keller; vgl. auch Hauschronik, 67; Stammbaum Gessner-Keller, in: Regine Schindler, Die Memorabilien der Meta Heusser-Schweizer, Beilage.schliessen
habe dann an der Cäther Neigung gegen den Nägeli verspührt; u. weil sie die für Leitung des Herrn ansehen mußten – so entdekte Crite dem Nägeli diese Neigung der Cäther gegen ihn; u. er habe es auch so gleich für Leitung des Herrn erkannt. Dies war alles, was die guten Seelen meinen Lieben sagen konnten. Ich kame aus der Kinderlehre, u. trafe sie in dieser Unterredung an; sahe, daß meine Lieben schon tief in die Sache hinein gestiegen; u. die Unterredung ward da noch weiter ausgedähnt, u. so den ganzen Abend über, so oft wir allein waren. Nachts, da ich u. unsre Lieben in unserm Schlafgemach waren, war unsre Herzensleerung nur Eine, nemlich: "Die lieben Seelen betriegen sich: sie schwärmen; u. Cäther ist zuverbarmen, daß es300
Mundartl. Neutrum für das Femininum: sie.schliessen
in seinen Verheürathungen so unglüklich ist." ––
