3.6.1800
An Jaque Gesner, Neveü.409
Jakob Gessner d.J. (1782-1806), dritter Sohn von Hans Caspar und Bäbe Gessner-Hess; ord. 1804, Vikar in Horgen, 1805 Katechet in Oberstrass, verfiel in Melancholie und hungerte sich zu Tode; ZhPfrB, 296.schliessen
"Einem jungen Menschen, der sich nach dem Christenthum hinneiget, und Jesum u. dessen Religion schäzt u. liebt, u. sich dem Lehrerberuf widmet, muß allerdings weehe thun, wenn er sehen muß, wie viel sich in unsern Tagen vereinigt, das Christenthum zu untergraben, u. eine Vernunftreligion dafür einzuführen.
Ich freüe mich, daß auch dir das weehe thut, u. ich schließe gerade hieraus auf deine Tüchtigkeit u. Würdigkeit zum christlichen Lehrstand. Siehe, m[ein] L[ieber]! du liebest nicht nur Jesum Christum, u. seine nicht aus Fleisch u. Blut, sondern aus dem H[eiligen] Geiste herrührende Religion; sondern es schmerzt dich auch, wenn von Jesus Christus geringschazig geredet, u. seine göttl[iche] Rede herabgewürdigt wird: wie, sollte dich das bey deiner Selbstprüfung nicht erheben? dirs bis zur hellsten Ueberzeügung nicht gewiß machen – Christus habe dich zum Lehrer seiner Religion bestimmt? sollte das nicht dein Herz gegen Ihn öfnen zum kindlichsten frohesten Gebeth um seinen Beystand, u. um deine Beförderung in der Erkenntniß seiner Religions u. Reiches Sachen?
O wenns dir eng um dein Herz werden will, u. es in deiner Seele dunkelt, ob der Lehrerberuf auch wirklich der dir bestimmte Beruf seye? o dann suche alle deine Liebe zu Jesus Christus u. all dein Intresse für seine Religion in dir hervor, u. verweile dich mit Fleiß so lange dabey, als du willst: verbinde damit die erste Prüfung, ob du deine vom Herrn empfangnen Talente u. Gaaben in einem andern Stand u. Beruf besser für Ihn u. sein Reich anwenden könest, als in dem Lehrstande? u. ich weiß, du wirst in froher Freüde aufhüpfen, daß der Herr dich würdigt, ein Lehrer seiner Religion zuwerden: ich weiß, du wirst nie vom Herrn weggehen, ohne die getroste Versicherung von Ihm zuerhalten, daß Er dir vorzu alles zeigen u. mittheilen werde, was dich zu einem würdigen Lehrer seiner Religion bilden u. machen kan.
Aber, wenn Christus u. seine Religion von der Vernunftreligion verdrängt werden sollte, brauchts denn noch christlicher Lehrer?
Ja, m[ein] Th[eürer]! eben erst dann bedarf die Christenheit christlicher evangelischer Lehrer: u. wenn denen die öffentlichen Kirchen geschlossen werden sollten, so wird ihnen schon gezeigt werden, wie u. auf was Weise sie ihren Lehrerberuf ausüben u. fortsezen könen: denn der Lehrberuf wird so gewiß bleiben, als das Christenthum u. die Religion Jesu bleiben wird; u. es gewiß immer Menschen geben wird, die des Religionsunterrichts bedürfen werden.
Allso, m[ein] L[ieber]! studiere du immer, u. studiere mit Fleiß darauf, um ein christlicher Lehrer zuwerden, unbekümmert darum, ob dir einst eine öffentliche kirchliche, oder eine besondere haüsliche Kanzel werde anvertraut werden: /auf lezterer wird es sich gewiß auch gut predigen u. lehren lassen/ unbekümmert, ob du deinen einstigen Unterhalt von einer Staatsregierung, oder von einer stillen verborgnen christlichen Gemeine erhalten werdest. "Ein Arbeiter ist seines Lohnes werth"410Luk. 10,7 .schliessen – diese Wahrheit wird gewiß wieder auf den ersten christlichen Fuß zurük gebracht werden.
Arbeite dabey allein dahin, daß die Gaabe, die in Dir ist, von Dir christlich genuzt, u. mit allerley guten Erkenntnissen u. Wissenschaften geaüfnet u. vermehret werde. Bleibe auch beym fleissigen Lesen der H[eiligen] Schrift als des vernünftigsten u. göttlichsten Buches, das uns weise macht zur Seligkeit durch den Glauben an Jesum Christum. Schliesse dich immer mehr an alle dir bekannten christlichen Menschen an, u. besonders an die christlichen Lehrer, die es Gottlob noch in unsern Tagen hat."
Ich freüe mich, daß auch dir das weehe thut, u. ich schließe gerade hieraus auf deine Tüchtigkeit u. Würdigkeit zum christlichen Lehrstand. Siehe, m[ein] L[ieber]! du liebest nicht nur Jesum Christum, u. seine nicht aus Fleisch u. Blut, sondern aus dem H[eiligen] Geiste herrührende Religion; sondern es schmerzt dich auch, wenn von Jesus Christus geringschazig geredet, u. seine göttl[iche] Rede herabgewürdigt wird: wie, sollte dich das bey deiner Selbstprüfung nicht erheben? dirs bis zur hellsten Ueberzeügung nicht gewiß machen – Christus habe dich zum Lehrer seiner Religion bestimmt? sollte das nicht dein Herz gegen Ihn öfnen zum kindlichsten frohesten Gebeth um seinen Beystand, u. um deine Beförderung in der Erkenntniß seiner Religions u. Reiches Sachen?
O wenns dir eng um dein Herz werden will, u. es in deiner Seele dunkelt, ob der Lehrerberuf auch wirklich der dir bestimmte Beruf seye? o dann suche alle deine Liebe zu Jesus Christus u. all dein Intresse für seine Religion in dir hervor, u. verweile dich mit Fleiß so lange dabey, als du willst: verbinde damit die erste Prüfung, ob du deine vom Herrn empfangnen Talente u. Gaaben in einem andern Stand u. Beruf besser für Ihn u. sein Reich anwenden könest, als in dem Lehrstande? u. ich weiß, du wirst in froher Freüde aufhüpfen, daß der Herr dich würdigt, ein Lehrer seiner Religion zuwerden: ich weiß, du wirst nie vom Herrn weggehen, ohne die getroste Versicherung von Ihm zuerhalten, daß Er dir vorzu alles zeigen u. mittheilen werde, was dich zu einem würdigen Lehrer seiner Religion bilden u. machen kan.
Aber, wenn Christus u. seine Religion von der Vernunftreligion verdrängt werden sollte, brauchts denn noch christlicher Lehrer?
Ja, m[ein] Th[eürer]! eben erst dann bedarf die Christenheit christlicher evangelischer Lehrer: u. wenn denen die öffentlichen Kirchen geschlossen werden sollten, so wird ihnen schon gezeigt werden, wie u. auf was Weise sie ihren Lehrerberuf ausüben u. fortsezen könen: denn der Lehrberuf wird so gewiß bleiben, als das Christenthum u. die Religion Jesu bleiben wird; u. es gewiß immer Menschen geben wird, die des Religionsunterrichts bedürfen werden.
Allso, m[ein] L[ieber]! studiere du immer, u. studiere mit Fleiß darauf, um ein christlicher Lehrer zuwerden, unbekümmert darum, ob dir einst eine öffentliche kirchliche, oder eine besondere haüsliche Kanzel werde anvertraut werden: /auf lezterer wird es sich gewiß auch gut predigen u. lehren lassen/ unbekümmert, ob du deinen einstigen Unterhalt von einer Staatsregierung, oder von einer stillen verborgnen christlichen Gemeine erhalten werdest. "Ein Arbeiter ist seines Lohnes werth"410
Arbeite dabey allein dahin, daß die Gaabe, die in Dir ist, von Dir christlich genuzt, u. mit allerley guten Erkenntnissen u. Wissenschaften geaüfnet u. vermehret werde. Bleibe auch beym fleissigen Lesen der H[eiligen] Schrift als des vernünftigsten u. göttlichsten Buches, das uns weise macht zur Seligkeit durch den Glauben an Jesum Christum. Schliesse dich immer mehr an alle dir bekannten christlichen Menschen an, u. besonders an die christlichen Lehrer, die es Gottlob noch in unsern Tagen hat."
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