2.1.1801
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Den 2ten Jäner
Sterbetag
des theüren lieben unvergeßlichen ewigen Lavaters.533
Johann Caspar Lavater (1741-1801), Sohn des Johann Heinrich, Arztes, und der Regula Escher vom Glas, verh. 1766 mit Anna Schinz; ord. 1762, 1765 Mitglied der Helvetischen Gesellschaft und Mitarbeiter am Erinnerer, 1769 Diakon, 1775 Pfr. am Oetenbach, 1778 Diakon, 1787 Pfr. an St. Peter. Mit seinen Werken, bes. den Physiognomischen Fragmenten zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe (1783-1787) und den Aussichten in die Ewigkeit (1768/69) wurde er eine europäische Berühmtheit, unterhielt Kontakt mit u.a. Spalding, Herder, Jung-Stilling, Claudius, Goethe; HBLS IV, 636; ZhPfrB, 403; Killy VII, 181-183.schliessen
Ach, die Nachricht von seinem Tode erschütterte uns ganz: dennoch ruhen wir im Willen des Herrn, der's nun so und nicht anders wollte: seine Wege sind wunderbar u. verborgen: Lichtvoll wird der theüre Selige nun in sie bliken u. anbethen! auch wir bethen an in unsrer Nacht mit der getrosten Hofnung, daß auch uns das Licht aufgehen werde.
Die nähern Umstände von seinem Tod beschreibt ein öffentliches Blatt von unserm Georg534
Hans Georg Gessner (1765-1843), Sohn von Pfr. Caspar Gessner, Schwager von Diethelm Schweizer, verh. mit 1) 1791 Bäbe Schulthess, 2) 1795 Anna Lavater; ord. 1787, dann Vikar seines Vaters in Dübendorf, 1791 Diakon und 1794 Pfr. am Oetenbach und Diakon am Fraumünster, 1799 Pfr. am Fraumünster, 1828 Pfr. am Grossmünster und Antistes; ZhPfrB, 295; HBLS III, 500; Georg Finsler, Georg Gessner, 1862.schliessen
folgender Maassen ...
"Er lebt nicht mehr unter den Sterblichen – der schwergeprüfte Lavater!
Nach drey ganz besonders schweren Leidenswochen, wo seine Kräfte sich unendlich erschöpften, die von Husten, Krämpfen u. Verwundung zerstörte Brust jedes einzelne, kurze, oft kaum mehr verstehbare Wort mit heissen Schmerzen bezahlen musste, und zu den Schmerzen der Brustverwundung noch die bittern der Verwundungen vom Ligen hinzu kamen, endigte der Herr seine Leiden – am Abend des 2ten Jäners um halb 4 Uhr. Am 1 Jäner Abends schien er sich eher wieder etwas erhohlt zu haben, u. schlief die Nacht durch sehr viel – besonders von Morgens 2 Uhr bis Mittags gegen 12 Uhr. Doch zeigte das Schwerathmen in den lezten Stunden, daß sein Ende nähere. Er erwachte nur noch zum Todeskampfe. Schlummer u. Kampf wechselten ab; er sprach in seinen lezten Stunden nur wenige einzelne Worte. Etwa 2 Stunden vor dem Ende faltete er seine Hände u. sprach: "Vater! ich sterbe" – allein die Worte starben auf seinen Lippen – nur noch einmal sagte er zu uns – "Bethet"! u. so verschied der Mann, deßen ganzes Leben so ausgezeichnet thätig, deßen Leiden so schwer u. heiß war, deßen Vollendung nun aber auch desto seliger u. herrlicher seyn wird!"535
Diese Darstellung geht dann etwas ausführlicher in Gessner, Lebensbeschreibung Johann Caspar Lavaters, III, 530-541, bes. 538-541 ein. Dort tritt Gessner den Darstellungen entgegen, die Lavater den Satz in den Mund gelegt haben: "Bethet für mich! bald bald bethe ich im Himmel für euch" (540). Auch der hier Lavater in den Mund gelegte Ausruf "Vater! ich sterbe" (in Anlehnung an Luk. 23,4) erscheint in der Lebensbeschreibung nicht mehr.schliessen
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