1.5.–31.5.1799
1. Lavaters Deportation209
Lavater wurde verhaftet, als er zur Kur in Baden weilte (siehe 5.). Schon vorher, am 2. April, waren 14 angesehene Zürcher, unter ihnen prominente Vertreter der alten Zürcher Regierung unter dem Verdacht der Konspiration mit der antifranzösischen Koalition verhaftet und nach Basel deportiert worden; zur Deportation und den deportierten Personen vgl. Aloys von Orelli, Die Deportation zürcherischer Regierungsmitglieder nach Basel im Jahre 1799, in: Zürcher Taschenbuch auf das Jahr 1880, 247-312. – Zu Lavaters Deportation vgl. Ernst Stähelin, Die amtlichen Akten über Johann Caspar Lavaters Deportation vom Jahre 1799, in: Zeitschrift für Schweizerische Geschichte 24 (1944), 531-580.schliessen
den 16 an Peregrinus Tag, d. h. am Fremdlingstag. für mich sehr deütend. 2. Am 18 Georg210Schweizers Schwager Georg Gessner (1765-1843) wurde schon 1792 auf Betreiben Lavaters, der seinen zukünftigen Schwiegersohn gerne als Nachfolger seines Freundes Pfenninger gesehen hätte, ein erstes Mal als Diakon der Fraumünsterpfarrei vorgeschlagen. Als der neue Diakon von Fraumünster, Johann Jacob Hess, 1795 zum Antistes gewählt wurde, wurde Gessner sein Nachfolger als Helfer am Fraumünster; nach dem Tod des Hauptpfarrers Johann Georg Oeri (1716-1799) rückte Gessner in die Pfarrstelle nach. Die Kirche selbst war allerdings seit April 1798 für militärische Zwecke konfisziert; vgl. Georg Finsler, Georg Gessner, 65f., 74, 80.schliessen
zum Pfarrer bey seiner Gemeine zum Fraumünster gemacht. 3. v. 19 bis 26 die Kaiserlichen in unsern Canton Zürich eingedrungen. was die Cathol[iken] glaubten, d[a]ß auf den 23, auf Fronleichnam geschehen werde.211was ... werde: nachträglicher Zusatz.schliessen
4. Am 21 ich zum Verwalter von hiessiger Gemeine gemacht über alle ihre Kirchen- und Gemeingüter, worunter auch die Verpflegung der Armen mit einbegriffen ist: was mich allein um dieser willen freüt. 5. den 21–23 ich in der Stadt, vorzüglich, um Lavater und Schulthessin.212Barbara (Bäbe) Schulthess, geb. Wolf (1743-1818), Freundin Goethes und Mittelpunkt des schöngeistigen Zürichs, Mutter von Georg Gessners erster Frau, Patin von Schweizers jüngstem Kind Dorothea; HBLS VI, 255.schliessen
zu Taufpathin für unser zuwerdendes Kind zubitten. bey lezterer wards mir zu gut, aber beym Ersteren nicht: denn der ware zu Baden, u. von da ward er deportirt. 6. Ruhige stille Haltung der Seinen u. seiner nächsten Freünde. Nachricht von ihm aus Basel, daß er da wohl u. leidlich gehalten werde, aber sich noch immer kränklich befinde. 7. Brief aus'm Rheinthaal. wunderbar, daß die Kaiserlichen daselbst noch nicht eingedrungen. Sonst fürchterlich kriegerisch in diesem armen Ländchen. Ach Gott! wie wissen wir nichts! u. wie wenig kriegerisches haben wir noch erfahren – gegen diese u. so viele andere arme Leüte in unserm Erden-Vaterland. 8. Unsre Lisabeth213Lisabeth hiess die Magd der Schweizers im Diepoldsauer Pfarrhaus, Lisabeth hiess aber auch die Frau des Diepoldsauer Bauern Hans Jakob Kuster, die sich als Jakobiten besonders an die Pfarrfamilie angeschlossen hatten. Welche hier gemeint ist, geht aus dem Kontext nicht hervor.schliessen
zu Dieboldsau gefährlich krank am kalten Fieber214Malaria.schliessen
– weit hinan zum Sterben: dennoch wieder erstellt von ihrem u. der seinen215Mundartl. Neutrum für das Femininum: Ihren.schliessen
u. auch unserm Gott, der wahrhaftig, weil wirs nicht wussten, in unserm Nammen für ihns216Mundartl. für: es (= sie).schliessen
gebethet hat. wir loben dafür seinen Nammen! ––
