1.4.–2.4.1804
Zurück zum Register
1 Vorkommen in diesem Eintrag
Eintrag drucken
Den 1 u. 2 April.
Feyrliche stille Ostertage.
Viele meiner Gemeinsgenossen zeigten mir auffallend ihre Freüde, mich in ihrer Mitte zusehen, von mir das Osterevangelium zuhören, u. mit mir das H[eilige] Abendmahl zuhalten. Es herrschte wirklich viel Rührung in der Gemeine; die Versamlung war auch so gedrängt voll, wie ich sie noch nie sahe, besonders am Ostermontag Morgen, wo wir unsre zweite Communion für die am H[eiligen] Donnerstag hatten. Es waren auch viele Fremde von Horgen u. Waidenschwyl hier, weil an diesen beyden Orthen das Abendmahl nicht gehalten ward. Diese beyden stillen Tage thaten uns unbeschreiblich wohl auf die vorige stürmische Woche; sie waren ein heilender Balsam auf die Wunden, die uns in jenen Tagen des Schrekens u. der Rebellion geschlagen wurden.
Am Sontag Abend war der l[iebe] Hägi1991
Hans Rudolf Hägi, sein Vater Hans Rudolf (1723-1817) galt als "Musterbauer"; vgl. Neujahrsblatt 1808 der Zürcherischen Hilfsgesellschaft.schliessen
wol 3 Stunden bey uns, u. erzählte uns näher, wie die Argauer Truppen am lezten Mitwoch bey ihm gehauset u. ihn beraubt haben: der Liebe nihmt diesen Unfall sehr christlich auf, u. sagte unter anderm, er sehe wohl ein, daß die Herrn von Zürich hieran nicht Schuld seyen; die Stadt sey ihm um deßwillen um kein Haar weniger lieb: u.s.f. in diesen guten christlichen Gedanken bestärkten wir ihn, u. machten ihm Hofnung, daß sein Schaden ihm gewiß werde ersezt werden.

 


Zurück zum Register